|
|
|
Der Mantel
Oper nach der Novelle von Nikolai Gogol für Solisten, Chor, Orchester und elektronische Musik (Libretto von JML)
Soli SAABB + Orchester + elektronik Dauer: 90 min
|
Basierend auf Josef Linneks poetischer Ausarbeitung von Gogols Erzählung
„Der Mantel” komponierte Camille van Lunen eine vielschichtige Musik. Parameter
wie Sprache, Rhythmus, Klang, Tonfolge, Dynamik werden neu kombiniert. Der
musikdramaturgische Spannungsbogen basiert auf dem goldenen Schnitt. Die
transparente Farbigkeit der Orchestrierung folgt der Tradition der
französischen Opernkomponisten.
Die Absurdität der Situationen in Gogols Erzählung findet ihre Entsprechung
in der ironischwitzigen musikalischen Sprache der Komponistin. Als sinngebende
dramaturgische Ergänzung ist die elektronische Musik von Manfred Ruecker in
das sirrende Geflecht von vokalen und instrumentalen Farben eingeflochten.
Die Oper bietet der Inszenierung die Freiheit, sich von der Frontalbespielung
zu lösen und spielerisch alle Möglichkeiten des Raumes zu nutzen. So finden
sich in der Partitur zahlreiche Stellen, an denen sich Solo-Instrumente, kleines
Ensemble und Sänger im Zuschauerraum bewegen. Damit entsteht als zusätzliches
dramaturgisches Element eine die Geschichte verfremdende Ebene. Entsprechend
ist die elektronische Musik vom Band im ganzen Raum hörbar.
Zum Inhalt:
Der Mantel ist seit dem Beginn der Menschheitsgeschichte ein Symbol für Schutz
und Geborgenheit. Akakij Akakiewitsch, ein unansehnlicher und unscheinbarer
Schreiber, träumt trotz seiner großen Armut von einem neuen Mantel. Nicht
nur, weil er friert. Mit einem guten - und teuren - Mantel glaubt er auch, einen
angeseheneren Platz in der Gesellschaft zu erhalten. Doch wird ihm sein neuer
Mantel geraubt. An diesem Verlust zerbricht er, stirbt und geistert fortan als
Stimme des sozialen Gewissens durch St. Petersburg. Aber es kommen Zweifel
auf. Handelt es sich wirklich um Akakij Akakiewitsch? Oder ist es der Mann, der
ihm den Mantel raubte und der womöglich seit Ewigkeiten schon als Gespenst die
Stadt unsicher macht? Akakij, der sehr schlichte, aber liebenswürdige „Held” in
Gogols Erzählung, gerät bei seinem Streben nach einem Minimum an sozialer
Anerkennung ins Räderwerk gesellschaftlicher Hierarchien. Je mehr er sich darin
verstrickt, desto lächerlicher und absurder erscheint eine auf Machtgehabe wie
Unterwürfigkeit bauende Gesellschaft. Hierarchien durch groteske und absurde
Situationen zu entlarven, ist auch im Schaffen der Komponistin eun durchgängiges
Thema.
Personen:
Akakij Akakiewitsch - Bariton
Petrowitsch - Countertenor oder Mezzosopran (Hosenrolle)
seine Frau - Altistin
die bedeutende Persönlichkeit - Bass
Stimme der verstorbenen Mutter - Sopran
Chor (SATB), Orchester, elektronische Musik vom Band (Manfred Ruecker)
Die Noten sind im Furore-Verlag erschienen (ISMN: 979-0-50012-494-8).
|
|
|
|
|
|
|
|